Die Frauenfelder FilmfreundInnen (FFF) haben ihren Ursprung im Jugendfilmkreis (jfk) der späten 1970er Jahre, der jeweils während des Winterhalbjahres Vorstellungen für die Schülerschaft der Kanti im Kino Pax organisiert hatte, sowie in den Auswahlschauen der Solothurner Filmtage, die Anfang der 1980er Jahre im Eisenwerk gezeigt wurden.
1988 stellten die FFF (damals noch als namenlose Gruppe) erstmals eine Filmnacht im Kino Pax auf die Beine. Von abends 18 Uhr bis morgens 6 Uhr wurden sechs Filme gezeigt. Der Publikumserfolg war riesig, etwa 300 Gäste füllten das schöne Kino aus den 1920er Jahren. Von nun an organisierten die FFF jedes Jahr eine Filmnacht im Pax sowie die Auswahlschau im Eisenwerk und es kamen immer neue Kinoveranstaltungen dazu: Ab 1990 die Openair-Kinowoche im Burstelpark, eines der ersten Freiluftkinos der Schweiz, ab 1991 das Rollende Kino im Thurgau. Bei beiden Veranstaltungen wurden die Filme von einem 16mm-Projektor gezeigt. Dieses Format wurde vor dem Videozeitalter vor allem für die Filmvermittlung in Schulen und Kirchen verwendet, weshalb es von ausgesuchten, wertvollen Kinofilmen nicht nur 35mm-, sondern auch ein paar wenige 16mm-Kopien gab. Im Burstelpark wurden die Filme in den ersten Jahren von einer Leiter herab projiziert und das Publikum sass und lag auf selber mitgebrachten Klappstühlen bzw. Wolldecken in der Wiese. Das Rollende Kino im Thurgau besuchte während der Sommerferien rund 20 Gemeinden, die kein Kino (mehr) hatten, und zeigte dort in Zusammenarbeit mit lokalen Veranstaltern je nach Wetter sein Programm auf dem Dorf- oder Schulplatz bzw. im Gemeindesaal oder in einer Turnhalle. Anekdoten vom Rollenden Kino berichten von stimmungsvollen Aufführungen in mittelalterlichem Ambiente, von enttäuschten Dorfbewohnern, die beim Rollenwechsel in der Pause nach Hause stapften, von umgewehten Leinwänden und einem polternden Star, der nicht mehr in den überfüllten Saal eingelassen wurde. Ebenfalls 1991, dem Jahr als der Verein FFF offiziell gegründet wurde, schloss das Kino Scala an der Grabenstrasse und die FFF feierten es ein letztes Mal mit einer Abschiedswoche mit Werken zum Thema Film im Film. Ab 1992 veranstalteten die FFF regelmässige Filmreihen im „Kino im Eisenwerk“, etwa zu Friedrich Kappeler, Alain Tanner, Road Movies, Amateurproduktionen. Nur einen Sommer lang, 1992, gingen die FFF mit ihrem Rollenden Kino auf Einladung der Zeitschrift „Schweizer Familie“ auf Tournee durch die ganze Schweiz. Die anderen Veranstaltungen wiederholten sich Jahr für Jahr. Ab 1993 vergaben die FFF sporadisch auch Aufträge für Stummfilmvertonungen, die mit der Livemusik von Künstlern aus der Region im Saal des Eisenwerks und einmal sogar in der Tonhalle Zürich aufgeführt wurden.
Unterdessen hatten die FFF etwas Geld angesammelt und diskutierten die Idee, ein eigenes Kino zu eröffnen. Der Plan, das Kino Pax zu übernehmen, scheiterte bald an den Vorstellungen des Erben. Mit viel Fronarbeit und der Unterstützung von Gönnern, Sponsoren und der öffentlichen Hand bauten die FFF schliesslich für rund 100'000 Franken einen ehemaligen Coiffeursalon an der Bahnhofstrasse 57 zu einem Kino um und eröffneten im Juni 1994 mit Krzysztof Kieslowskis „Bleu“ das Cinema Luna. Vorerst liefen an drei Abenden pro Woche Filme, schon bald an vier und nach zwei Jahren schaltete das Cinema Luna auf den 7-Tage-Betrieb um. Seit seiner Gründung 1994 war es die Idee der FFF, im Cinema Luna ein anspruchsvolles Programm fernab von Hollywood zu zeigen und vor allem kleinere Independent-Produktionen aus unbekannteren Ländern sowie einheimische und europäisch Werke dem Frauenfelder Publikum näher zu bringen. So ergaben sich früh auch Kooperationen mit gemeinnützigen oder kulturinteressierten Vereinen, Institutionen und Interessensgruppen. Seit 1995 gab es die Helvetas-Filmreihe, seit 1998 das queere Filmfestival Pink Apple, das später nach Zürich expandierte und jedes Jahr etwa 10'000 Zuschauerinnen und Zuschauer anzieht. Weitere Zusammenarbeiten ergaben sich zum Teil bis heute, so etwa mit dem Ferienpass, der Società Dante Alighieri, den kantonalen Museen, Perspektive Thurgau, der Konzertgemeinde, dem Kunstverein, Pro Mente Sana, Pro Infirmis und vielen anderen. Mit dem grossen Aufwand, der für das neue Kino betrieben werden musste, nahm das Engagement für die anderen Formate ab: 1996 endete mit der 9. Ausgabe (schon längst nicht mehr im Pax, sondern im Eisenwerk) die Tradition der jährlichen Frauenfelder Filmnächte und 1997 tourte das Rollende Kino nach sieben Jahren zum letzten Mal durch den Thurgau. Nur die Openair-Kinowoche blieb ausserhalb des regulären Kinobetriebs bestehen. Nach vier Jahren im Burstelpark, fand sie 1994 auf dem Konviktplatz statt, 1995 und 1996 auf dem Platz vor dem Kanti-Neubau und von 1997 bis 2010 mitten in der Altstadt, vor dem Bernerhaus in der Freie Strasse.
2009 entschieden die FFF, für ihr Cinema Luna eine neue Bleibe zu suchen, da die Räumlichkeiten an der Bahnhofstrasse 57 nicht optimal waren: die Stuhlreihen waren relativ eng, die Sicht auf die Leinwand beschränkt, die Immissionen der Nachbarn wurden immer stärker. In der Überbauung Lindenpark, unmittelbar beim Nord-Ausgang der Fussgängerunterführung des SBB-Bahnhofs, mieteten die FFF einen Rohbau und bauten mit dem Architekturbüro Staufer & Hasler ein 2-Saal-Kino ein. Am Pfingstwochenende vom 10.-12 Juni 2011 wurde das neue Kino mit Kurzfilmen der ZHdK und dem Film „Silent Souls“ eröffnet. Es strömten mehrere hundert Freunde, Sponsoren und Interessierte durch die neuen Räume und waren begeistert von der schönen und zweckmässigen Architektur. Die Kosten für Einbau und Ausstattung der Kinoräumlichkeiten betrugen rund eine Million Franken. Finanziert wurden sie zur Hälfte durch die Stadt Frauenfeld und den Kanton Thurgau, zur anderen Hälfte durch verschiedene Stiftungen, mehrere der beteiligten Bau- und Zulieferfirmen, einige wenige lokale Firmen und vor allem durch Hunderte von Privaten, den Freundinnen und Freunden des Cinema Luna. Die Openair-Kinowoche, mittlerweile die einzige Veranstaltung der FFF ausserhalb des Cinema Luna, setzte 2011 für ein Jahr aus, da die Vorstandsmitglieder vom Neubau, der Züglete und dem Einarbeiten in den aufwändigeren Betrieb zweier Säle ziemlich ausgelastet waren. 2012 fand sich aber glücklicherweise eine neue Gruppe zusammen, die die Freiluftkino-Tradition in Frauenfeld weiterführen wollte. Unter dem neuen Namen Open Air Kino Frauenfeld, aber weiterhin als Teil der FFF, redimensionierten sie das Projekt, wechselten von 35mm-Projektoren auf Bluray und Beamer und fanden einen neuen Standort im Hof des Staatsarchivs. 2014 erhielten die FFF für die grosse Angebotsvielfalt des Cinema Luna den Thurgauer Kulturpreis und 2015 für 25 Jahre Open Air Kino den Anerkennungspreis der Stadt Frauenfeld.
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